Produkt-PR ist aus meiner Sicht eine der schwierigeren Disziplinen in der PR. Daher wollte ich mein Wissen und meine Erfahrung darüber wieder einmal erweitern bzw. vergleichen mit dem, was andere tun. Und das war eine gute Idee. Das Buch „PR hält, was Werbung verspricht“ von Sigrid Krupica gibt einen guten Überblick über Marken- und Produkt-PR, der weit über schöne Inserate und gute Presseaussendungen hinausgeht.
Teil 1 beschäftigt sich mit allgemeinem Wissen über Marken, deren Aufbau und Positionierung sowie der Definition des Markenkerns (Essenz). Ohne diese Basics ist eine erfolgreiche Markenführung nicht möglich, das wird auch jedem „Praktiker“ schnell klar. Dazu gibt es wertvolle Grafiken und Beispiele und – generell im gesamten Buch – eine praktische Zusammenfassung am Ende jedes Unterkapitels.
Unterschied Marken- und Produkt-PR
Gut herausgearbeitet wird auch der Unterschied zwischen Marken- und Produkt-PR (MPPR) bzw. was Werbung von beiden unterscheidet. Spoiler: Bei der Marken-PR geht es um das Schaffen von profilierter Bekanntheit, bei der Produkt-PR wird diese mit entscheidungsrelevanten Produktinformationen konkretisiert.
Sehr gut gefallen hat mir auch die Unterteilung in die wichtigsten Kompetenzfelder der MPPR, von Beauty bis mobile Entertainment. Für jedes Kompetenzfeld geht Krupica auf die spezifischen Herausforderungen ein und gibt Tipps, wie damit am besten umzugehen ist.
Teil 2 beinhaltet Expertenbeiträge und Fallbeispiele. Diese sind von unterschiedlicher Qualität. Sehr gut fand ich den Beitrag über Markenessenz, der anhand von Beispielen die Theorie aus Teil 1 gut veranschaulicht. Andere Fallbeispiele verknüpfen die PR sehr stark mit anderen (teuren) Disziplinen in der Kommunikation, sodass die Beispiele zwar interessant sind, aber aus Budgetgründen nur für ganz wenige Firmen als Inspiration dienen können.
Sehr praxisrelevant fand ich dagegen den Beitrag von Irmgard Zirkler, von wortwelt©, der sich der Sprache in der Markenkommunikation widmet. Zirkler plädiert für eine verständliche und unverwechselbare Markensprache, die sich an der Identität des Unternehmens orientieren soll. Beides halte ich für unbedingt notwendig. In Österreich ist in dieser Hinsicht jedenfalls noch einiges zu tun!
Unmittelbar für die tägliche Arbeit wichtig ist das Interview mit Yvonne Dellin-Sonnberger von der Verlagsgruppe News über die richtige Visualisierung von Produkten. Weniger spannend aus meiner Sicht ist der Beitrag über Social Media. Der könnte sich genauso in jedem anderen Kommunikationshandbuch finden, es wird kaum auf die Besonderheiten von MPPR eingegangen.
Fazit:
Ein gelungenes Buch, das die Thematik auf den Punkt bringt und viele Inspirationen für die Praxis bietet.