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PR-Arbeit ist ein langfristiges Projekt. Macht man sie professionell und regelmäßig, bekommt man auch immer mehr Interviewanfragen. Denn: Durch gute PR wird man in Journalistenkreisen immer bekannter und kann sich auch ein Expertenimage schaffen. Aber: Selbst wenn Journalistenanfragen oft das Ergebnis der eigenen Arbeit sind, muss man sie nicht immer annehmen.

Grundsätzlich gilt: Normalerweise wollen Journalisten einfach „nur“ Informationen ohne Hintergedanken (zumindest außerhalb der politischen Berichterstattung). Allerdings kann es sein, dass das, was Journalisten berichten wollen, nicht im Sinne des Unternehmens ist. Das sollte man möglichst vorab herausfinden und dann entscheiden, ob man das Interview geben möchte oder nicht. Eine Absage sollte man jedenfalls gut begründen und/oder eventuell Alternativen anbieten („nicht zu diesem Thema, aber wenn Sie einmal etwas zu XY brauchen, stehe ich gerne zur Verfügung“).

Das Vorgespräch

Das Vorgespräch dient beiden Seiten dazu herauszufinden, ob man „zusammen kommt“. Der Journalist/die Journalistin will wissen:

  • Haben Sie die gesuchte Kompetenz?
  • Können Sie diese auch auf den Punkt bringen?
  • In welche Richtung geht die Information, die Sie liefern könnten?

Sie sollten herausfinden:

  • Wer ist der Gesprächspartner (nicht immer wird das Vorgespräch mit dem tatsächlichen Interviewpartner geführt)?
  • Um welches Medium handelt es sich? (Oft sind in einem Verlag/Unternehmen mehrere Medien angesiedelt, hier sollte man besonders aufpassen)
  • Thema und Richtung innerhalb des Themas (z.B. Thema: Impfungen, Richtung: gibt es vermeidbare Impfungen?)
  • Wie wird das Interview durchgeführt? Telefonisch, persönlich, schriftlich?
  • Zeitpunkt und Dauer? Wann wird veröffentlicht?
  • Welche Rolle ist einem zugedacht? Experte? Kritiker? Beispiel?
  • Kurze Statements oder auch Hintergrundinformation?
  • Wie gut ist der Journalist/die Journalistin ins Thema eingearbeitet?
  • Abhängig vom Gegenüber und der Situation:
  • Möglichkeit vorher die Fragen zu bekommen?
  • Möglichkeit zur Freigabe?

Beides ist eher unüblich.

Weitere Recherche

Sobald diese Informationen vorhanden sind, kann man (sofern Informationen noch nicht ausreichend) weiter recherchieren u.a. folgende Fragen beantworten:

  • Passt das Medium zu meinem Unternehmen und meiner Zielgruppe?
  • Worüber hat dieser Journalist/diese Journalistin (dieses Medium) in der Vergangenheit berichtet? Kritisch oder nicht?
  • Wie geht er/sie mit Interviewpartnern um? Fair? Gibt es Tricks?

Entscheidung

Sinnvoll ist, anhand dieser Informationen so schnell wie möglich zu entscheiden, da Journalisten meist sehr unter Zeitdruck sind. Voraussetzung für eine Zusage ist, dass man über die notwendige Kompetenz tatsächlich verfügt und das Medium zur eigenen Positionierung passt. Alle anderen Informationen sind gründlich abzuwägen. Sagt man zu, sollte man sich die Zeit nehmen, sich gründlich vorzubereiten (diesem Thema widme ich mich in einem weiteren Blogbeitrag). Kommt man zur gegenteiligen Entscheidung, sollte man höflich, aber bestimmt absagen, gleichzeitig aber kooperativ bleiben und z.B. einen Branchen-Kollegen als Interviewpartner vorschlagen.

CAVE: Wie der Beitrag schlußendlich aussehen wird und welche Inhalte eventuell in letzter Minute gekürzt werden, kann man nicht beeinflussen. Ein gewisses Risiko bleibt also immer.

Fazit:

So positiv eine Interviewanfrage meist auch ist: Zuerst den Rahmen klären, dann über Teilnahme entscheiden!