Im Grunde habe ich das Buch versehentlich bestellt – oder besser: ich hatte mir etwas anderes darunter vorgestellt.
Nämlich mehr zum Thema „kreative Schreibideen“ – wie das auch im Untertitel angedeutet wird. Doch eigentlich ist das – nicht mehr ganz neue, aber immer noch relevante – Buch von Susanne Diehm und Jutta Michaud „Erfolgreiche PR- und Unternehmenstexte“ eine Art Handlungsanleitung für kleine Unternehmen, die ihre PR selbst machen wollen. Und die ist gut gelungen.
Zu Beginn geht es um das Thema „Schreibtypen“ – dieser Teil ist amüsant zu lesen und es wird in den nächsten Kapiteln in Form von Übungen immer wieder Bezug darauf genommen. Ich weiß jetzt, dass ich eine „Versionenredigiererin“ bin, die den gleichen Text immer wieder überarbeitet, um ihn quasi „reifen“ zu lassen. Zu den Typenbeschreibungen werden auch gleich Ratschläge geliefert, um aus dem jeweiligen Schreibstil das Optimum herauszuholen.
Vom USP zu Social Media
Auch in den nächsten Kapiteln gehen es die Autorinnen recht praktisch an. Sie geben Tipps, wie man den eigenen USP findet, seine Zielgruppen erkennt oder Google richtig nutzt, um diese besser kennenzulernen. Immer wieder werden Kreativmethoden vorgeschlagen, die bei dieser Strategiearbeit helfen sollen. Diese bitte unbedingt handschriftlich durchführen! Nur so lassen sich zusätzliche Sinneseindrücke integrieren. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Probieren Sie es auch! So simpel es klingt: Das Schreiben mit der Hand macht einen riesigen Unterschied!
Ein eigenes Kapitel wird der Unternehmenswebsite gewidmet; inklusive sinnvoller Checklisten, was dabei zu beachten ist. Sehr gelungen: stilistische Ratschläge fürs Schreiben („verbliche“ Sprache, kurze Sätze, bildliche Sprache, etc.)
Ebenfalls ein großes Thema ist die Pressearbeit. Praxisnah beschrieben, für kleine Unternehmen in Österreich vielleicht etwas „overdone“. Wirklich toll finde ich, wie die beiden Autorinnen zeigen, wie man aus einem uninteressanten Thema ein pressetaugliches macht. Das sollten sich auch Profis immer wieder mal vor Augen führen. Praktisch: Die Checklisten für Pressemitteilung und Factsheet. Weniger gut gefällt mir der Umgang mit dem Thema Storytelling. Hier fehlt mir der Bezug zur Pressearbeit, sprich: Was mache ich mit meiner Story, wenn ich sie denn mal entwickelt habe, weiter, damit auch andere davon erfahren?
Das Kapitel Social Media kann man eher auslassen, was aber weniger damit zu tun hat, dass die Autorinnen es nicht gut aufbereitet haben, sondern, dass es schon wieder etwas veraltet ist. Und ob das Schreiben für die Work-Life-Balance wirklich in ein solches Buch gehört, möge die Leserin/der Leser selbst beurteilen.
Fazit:
Ein interessantes praxisnahes Buch für Unternehmer, die ihre PR selbst machen wollen. Für Social Media empfiehlt sich jedoch eine zusätzliche Lektüre.