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„Na, alle natürlich.“ Diese Antwort bekomme ich immer wieder, wenn ich Autor:innen in spe nach ihrer Buch-Zielgruppe frage. Ja, in einer idealen Welt würden alle – oder zumindest alle, die sprachlich und logistisch dazu in der Lage wären – dein Buch lesen. Dann könnten wir diesen Punkt überspringen und gleich ans (Schreib-)Werk gehen. Das Dumme ist nur, dass die Welt nicht ideal ist und die Konkurrenz der anderen Bücher, vielleicht sogar zu einem ähnlichen Thema, groß. Gerade wenn dein Buch ein Sachbuch ist, geht es oft nicht (nur) darum, dass dein Buch von möglichst vielen Leuten gelesen wird. Nein, die richtigen Personen sollen das tun. Nämlich diejenigen, die in einem weiteren Schritt deine Expertise in Anspruch nehmen, dich buchen oder dich und dein Buch weiterempfehlen. Und die richtigen sind es dann, wenn dein Buch ihr Problem löst.

Für mich als Ghostwriter gehört die Zielgruppendefinition zu den Dingen, die ich vorab mit der Autorin oder dem Autor kläre, bevor ich überhaupt das erste Wort in die Tastatur klopfe. Sonst laufen wir von Anfang an in die falsche Richtung. In diesem Beitrag sprechen wir darüber, wie du am besten zu einer guten Definition deiner Wunschleser:innen kommst. 

Gleich vorab: Wenn wir an diesem Punkt angelangt sind, solltest du dir bereits Gedanken darüber gemacht haben, warum du überhaupt ein eigenes Buch haben willst und welches Ziel du dabei hast. Wenn nicht, fangen wir im Zuge des Ghostwriting-Prozesses zuerst dort an. Über Details dazu werde ich in nächster Zeit in anderen Blogbeiträgen berichten.

 

Ein kleine Warnung von (d)einem Ghostwriter

Es wird immer Menschen geben, die dein Buch nicht mögen, egal wer es tatsächlich geschrieben hat (ein Ghostwriter oder du selbst). Das ist einfach so. Ganz besonders oft kommt das allerdings bei Menschen vor, die nicht zu deiner Zielgruppe gehören. Die haben sich vielleicht etwas anderes erwartet und sind nun enttäuscht. Wie vermeidest du das am besten? Nun, ganz abwenden kannst du es nie, aber du kannst darauf achten, dass beides zusammenpasst: die richtige Zielgruppe und ihre Ansprache (Stichwort Buch-Marketing).

Die Leser:innen, die mit dir und deinem Buch auf einer Wellenlänge sind, werden das Buch von Anfang bis Ende lesen, sich von dir verstanden fühlen, den einen oder anderen Tipp von dir befolgen und nach Lektüre der letzten Seite der Lösung ihres Problems zumindest ein Stück näher gekommen sein. Wenn sie aber ein anderes Problem haben, als du mit deinem Buch lösen kannst, sind sie bei dir falsch.

 

Definitionskriterien: Nicht nur demografisch

Man kann eine Zielgruppe allgemein – also tatsächlich als Gruppe – definieren. Das hilft dir schon  einmal, sie ein bisschen einzugrenzen. Frag dich (wenn ich dein Ghostwriter bin, frage ich dich das) also zum Beispiel:

  • Sind es Privatpersonen oder brauchen sie dein Buch im beruflichen Kontext?
  • Sind es Männer, Frauen oder Kinder?
  • Wie alt sind sie?
  • Welche Hobbys haben sie?
  • Welche Bildung haben sie?
  • Welche Werte haben sie?
  • Falls relevant: Welche politische Einstellung haben sie?

 

Denk an eine bestimmte Person

Leichter ist es allerdings, wenn du nicht in Gruppen, sondern in Personen denkst. Am besten an eine einzige. Man nennt sie auch Persona. Diese Art der Zielgruppendefinition kennst du vielleicht schon vom Marketing, gerne spricht man da von einer Buyer Persona. Die (Buyer) Persona ist eine typische Vertreterin deiner Zielgruppe. Sie ist die EINE Person, für die du dein Buch schreibst beziehungsweise schreiben lässt. Bei allen weiteren Überlegungen zu deinem Buch – egal ob mit mir als Ghostwriter oder allein – solltest du immer daran denken, was sie davon halten würde.

 

Zwei Wege, um deine Persona zu finden

Der erste Weg ist ganz einfach. Du kennst jemanden, der ganz genau deiner Persona entspricht. Der Gedanke ist ziemlich naheliegend, denn die Person ist vielleicht eine Kundin von dir, deren Problem du im echten Leben bereits gelöst hast. Wer ist sie? Warum ist sie zu dir gekommen? Was wollte sie wissen? Wie konntest du ihr helfen? Diese Fragen helfen dir/uns auch bei der weiteren Struktur für dein Buch. Du kannst immer überlegen:

  • Würde die Person das interessieren?
  • Oder geht das bereits zu weit?
  • Braucht sie vielleicht stattdessen etwas anderes?
  • Auf welche „Sprache“ spricht sie an?
  • Will sie die Sachlage mit knappen einfachen Worten erklärt haben oder möchte sie ein kleiner Insider werden?
  • Benötigt sie einen theoretischen Hintergrund oder vor allem praktische Tipps?

Wenn du so eine Person nicht persönlich kennst, dann stell sie dir vor und beschreib sie genau.

 

Ein Beispiel für deine Persona

Angenommen, du bist eine Physiotherapeutin und planst ein Buch über Achillessehnenprobleme (ja, das ist mein Lieblingsbeispiel, da ich aus persönlichem Interesse immer noch darauf warte, dass so ein Buch geschrieben wird), dann wäre deine Wunschleserin zum Beispiel Kordula. Kordula ist Anfang 40, im mittleren Management tätig, hat zwei Kinder im Volksschulalter und nicht viel Zeit für Sport. Ihre Ernährung ist mäßig gesund und ihr Gewicht pendelt zwischen Normalgewicht und leichtem Übergewicht. Probleme mit der Achillessehne hat sie schon länger, aber es wird immer schlimmer. Sie möchte Hilfe zur Selbsthilfe und erst wenn das nicht funktioniert, wird sie die Zeit und das Geld für eine:n Physiotherapeut:in irgendwie auftreiben müssen.

Das ist ein ziemlich klares Bild, oder? Nämlich eines, an dem man sich gut orientieren kann. Auch wenn du dein Buch von einem Ghostwriter (zum Beispiel von mir 😊) schreiben lässt, ist es wichtig, dass du die Informationen, die du mir gibst, um dein Buch für dich zu verfassen, an dieser einen Person orientierst. Und ich werde dich regelmäßig fragen, was deine Kordula davon halten würde.

 

Fazit

Überleg dir möglichst genau, wer deine Zielgruppe ist und welche „Probleme“ sie hat. Am besten geht das, wenn du dir dabei eine ganz bestimmte Person vorstellst.

Brauchst du Unterstützung bei deinem Buch? Dann kontaktiere mich gerne.